Die Brücke von Andau wurde von den örtlichen Bewirtschaftern und Grundeigentümern vor dem Ende des Zweiten Weltkrieg wie eine so genannte Notbrücke benutzt, um das Ackerland, welches auf beiden Seiten der Grenze lag, leichter erreichen zu können.
Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg rückte die Brücke ins Zentrum der internationalen Öffentlichkeit, als in den Jahren 1947-48 die Deutschen aus Westungarn in die Flucht getrieben wurden.
Während der Revolution und des Freiheitskampfes gegen das stalinistische System im Jahre 1956 hat eine ungeheure Masse von Flüchtlingen die westliche Grenze von Ungarn erreicht. Insgesamt mehr als 200.000 Ungarn haben ihre Heimat nach Westen verlassen. Ungefähr 70.00 Menschen kamen am 4. November, nach dem sowjetischen Einmarsch zur Niederschlagung des ungarischen Aufstandes, von ungarischer Seite über die Brücke von Andau nach Österreich. Die Mehrheit der Flüchtlinge hat an der österreichischen Seite warme Speise, Getränke, Versorgung, und auch Hilfe bekommen, trotzdem die Österreicher zum Teil selbst bittere Not gelitten haben. Leider sind beim Übergang mehrere Menschen ums Leben gekommen.
Die Brücke wurde am Nachmittag den 21. November 1956 von sowjetischen Soldaten gesprengt. An ihrer Stelle wurde 40 Jahre später von österreichischen und ungarischen Soldaten gemeinsam eine neue Brücke geschlagen, die am 14. September 1996 eingeweiht wurde. Die 7 Meter lange und 2 Meter breite aus Holz gebaute Brücke ist heute eine
historische Gedenkstätte und auch wieder ein Grenzübergang. Gegenüber der Brücke steht ein Aussichtsturm, von dem die so genannte Fluchtstrasse nach Andau zu sehen ist. Beim Turm ist auch eine reich bebilderte Ausstellung zu besichtigen.
Interessant ist, dass Fluchtbewegungen stets vom sozialistischen Lager in Richtung Westen gingen.